Von 2. bis 3. Juni 2022 fand der diesjährige CIRED Workshop mit dem Thema “E-mobility and power distribution systems“ in Porto/Portugal statt. Dabei trafen sich rund 440 Expert*innen der elektrischen Energietechnik in hybrider Form um aktuelle Fragen zum Thema Elektromobilität und deren Integration in die weltweiten elektrischen Energieverteil(er)netze zu diskutieren. Als Schwerpunktthemen können dabei folgende Schlagworte genannt werden:

• Algorithmen und Modelle zur Netzintegration von Ladestationen für Elektrofahrzeuge,
• Flexibilitäten (zB in Form von Vehicle-to-Grid, V2G),
• Ladestationen für Elektrofahrzeuge mit integrierten Batteriespeichern,
• Hochleistungsladetechnologien (High Power Charging, HPC),
• Markt- und Ladetarifmodelle,
• Cybersecurity (zB Ladekommunikation, Abrechnung),
• Spezielle Lösungen und Feldtests zu unterschiedlichen Teilaspekten.

Einer der „größten Sager“ des gesamten Workshops war mit Sicherheit die Aussage von Jan HAUGEN IHLE (IONITY, Regional Director North & West Europe) in dessen Keynote zum Thema „Challenges of rolling out a High Power Charging network across Europe“. Er meinte, dass das Ziel von IONITY ein flächendeckendes Ladeinfrastruktur-Netzwerk quer über Europa mit einem Rastermaß von 60 km sei. Dabei hat er nicht von einzelnen Schnellladestationen, sondern von „Ladehubs“, also von einer entsprechend großen Anzahl an High-Power-Chargern je Standort gesprochen. Sein Berechnungsbeispiel sieht je eine minimale Leistung von rund 35 MW vor (100 Elektrofahrzeuge x 150 kW + 20 LKW x 1 MW) wobei die Netzbetreiber sicherheitshalber besser mit 50 MW je Ladehub planen sollten. Dieser mittelfristig prognostizierte Leistungsbedarf für das Laden von Elektrofahrzeugen an Hauptverkehrsadern hat als Nährboden für eine Vielzahl an Diskussionen, u.a. auch um die Notwendigkeit eines solch dichten Ladenetzes oder generelle Netzintegrationsaspekte, gedient.

Österreich war mit einer rund 15-köpfigen Delegation aus dem universitären und außeruniversitären Forschungssektor, der Industrie sowie den Netzbetreiber*innen beim diesjährigen Workshop stark vertreten und konnte mit den folgenden acht Postern auch inhaltlich einen fundierten fachlichen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung leisten: 1293 (Einfalt, et. al), 1466 (Boskov, et. al), 1271 (Cejka, Reihs), 1280 (Wetjen, Fink), 1151 (Herbst, et. al), 1166 (Ilo, et. al), 1388 (Offel, Stahleder, Lehfuß) und 1143 (Schultis, et. al).

Nach einer mehr als zweijährigen Durststrecke der COVID-19-Pandemie haben es sämtliche Workshop-Teilnehmer*innen sichtlich wieder genossen im Zuge einer internationalen Face-to-Face-Veranstaltung live miteinander zu interagieren, Erfahrungen auszutauschen und in Fachgesprächen aktuelle Forschungsfragen zu diskutieren. Der Veranstaltungsort Alfândega do Porto Congress Centre, ein ehemaliges Zollgebäude, bot zudem eine perfekte Kulisse für eine derartige Fachveranstaltung im Herzen der beeindruckenden und geschichtsträchtigen Stadt Porto direkt am Fluss Douro.

Abschließend möchte ich mich beim Österreichischen Nationalkomitee (ÖNK) CIRED auf das Allerherzlichste für die finanzielle Unterstützung bedanken, welche mir die Teilnahme am CIRED Porto Workshop 2022 ermöglichte.

Daniel Herbst, TU Graz/IEAN
Juni 2022